Zwischen Fantasie und Wunsch
In der 7. Folge der 1. Staffel von Sex in Berlin geht es um sexuelle Fantasien. Mit der Regisseurin, Darstellerin, Autorin und Intimacy-Koordinatorin Paulita Pappel spricht Nike über ihr neues Buch „Pornopositiv – was Pornografie mit Feminismus, Selbstbestimmung und gutem Sex zu tun hat“. Außerdem erzählt sie von Porno-Drehs, ihre Erfahrungen in Berlin und was sie über KI in der Branche denkt.
Nike besucht außerdem das Cyber-Bordell „Cybrothel“, in dem man Sex mit Puppen haben kann. Durch eine VR-Brille und Strap-on-Dildo kann man sogar einen Penis und Penetrations-Sex simulieren. Und in der Virtual Reality ist alles möglich… oder? Das Cybrothel hat auch blaue Alien-Puppen. Wie wäre es mit einer Session auf einem anderen Planeten? In diesem ganz besonderen Bordell kann man die viele Fantasien umsetzen und ausleben. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, hört doch mal in die Folge rein. Dann erfahrt ihr auch mehr über die weibliche Perspektive in einer Branche, die häufig nur cis männliche Heteros ansprechen möchte. Auch die Gesellschaft sieht weiblich sozialisierten Personen typischerweise nicht in diesen Szenarios. Magali Hansen hat für den Podcast eine Session im Cybrothel gebucht und berichtet vom Sex mit einer Puppe. Außerdem thematisieren wir in der Folge 7 KI-generierte Pornobilder. Neben lustigen Sucheingaben (wie beispielsweise einem See aus Sperma oder Sex mit einem Wal), beschäftigen uns einige kritische Fragen (zum Beispiel über Deep-Fakes).
Generell ist die Unterscheidung zwischen Wunsch und Fantasie wichtig.
Eine sexuelle Fantasie muss nämlich nicht unbedingt auch ein Wunsch sein. Wenn man sexuelle Fantasien im Internet sucht, finden sich oft Listen mit Mischungen aus Fantasien und Wünschen: Dreier, Exhibitionismus, Sex mit Unbekannten, Rollenspiele, „consensual non-consent“, anderen beim Sex zuschauen, die Vorstellung vom „Benutzt-werden“. Dazu ein Beispiel: Exhibitionismus kann eine sexuelle Fantasie sein, aber es muss deswegen nicht auch der Wunsch existieren, in der Realität exhibitionistisch zu handeln. Die Fantasie vom „Benutzt-werden“ kann als Wunsch in Form von „consensual non-consent“ ausgelebt werden (abgesprochene Handlungen des konsensuellen nicht-Consents; es werden Safe-Wörter vereinbart, die das echte „Nein“ ersetzen). Aber hinter dieser Fantasie steckt nicht der Wunsch danach, wirklich (also nicht-konsensuell) benutzt, missbraucht oder vergewaltigt zu werden.
Wie du mehr über deine eigenen Wünsche und Fantasien erfahren kannst:
- Schreibe intuitiv alles auf, was dir zu sexuellen Wünschen und Fantasien einfällt. Woran denkst du spontan? Was macht dich an? Wo erlaubst du dir Fantasien und Wünsche? Wo erlaubst du sie dir nicht?
- Wenn dir der erste Punkt schwer fällt: Schreibe in 2 Minuten assoziativ alles auf, was dir einfällt. Dabei darfst du keine Pause während des Schreibens machen. Versuche deine Gedanken frei laufen zu lassen.
- Erstelle 3 Spalten auf einem Papier: Fantasie, Wunsch, unsicher. Trage in die Spalten deine Assoziationen und alles, was dir dazu eingefallen ist ein. Was macht es mit dir, wenn du diese Tabelle vor dir siehst?
- Welche sexuellen Fantasien oder Wünsche magst du gerne? Warum?
- Hast du sexuelle Fantasien oder Wünsche, die dir unangenehm sind? Warum? Wie gehst du damit um?
- Welche sexuellen Wünsche hast du schon ausgelebt? Welche noch nicht? Warum?