Was ist eigentlich eine hedonistische Party? Und was gibt es zu beachten, wenn ich auf so eine Party gehen möchte?
In der 4. Folge von „Sex in Berlin“ spricht Podcast-Host Nike Wessel mit Aisha Muthesius. Mir ihr tauchen wir in die Atmosphäre der 1980er-Jahre in New York ein. Aishas Kollektiv veranstaltet unter anderem die hedonistische Partyreihe „Paradise Garage” im Berliner Club „Wilde Renate” (Update 2024: im Club Oxi) – eine queere Hommage an House und Disco.
Awareness & allgemein gültige Consent-Regeln
Awareness-Konzepte (engl. Bewusstsein, Achtsamkeit, Wahrnehmung) sind auf Partys, Festivals und anderen Events Teil der Sicherheitsstruktur. Es gibt unterschiedliche Awareness-Konzepte, aber alle beruhen auf ähnlichen Annahmen oder Intentionen. Generell wird an alle Teilnehmer*innen/Anwesenden einer Veranstaltung appelliert, dass sie auf sich selbst und andere aufpassen, achtsam sind und sich in Notsituationen helfen. Dies wird oft durch Info-Aushänge oder -Schilder genauer erläutert (z.B. Consent-Regeln, Handlung in Notfallsituation, Self-Care, After-Care, Hilfe holen, Ansprechpersonen usw.). Zusätzlich gibt es ein klar gekennzeichnetes Awareness-Team, das entweder mobil und/oder an festen Punkten unterwegs ist oder anders (möglichst niedrigschwellig) erreichbar ist. So sind immer informierte, nüchterne Menschen ansprechbar, falls es zu Gewalt, Übergriffen oder ähnlichen Situationen kommt. Oft sind Awareness-Teams besonders sensibilisiert für strukturelle Diskriminierung und Gewalt (z.B. für Sexismus, Rassismus, Ableismus oder auch Aspekte wie Täter-Opfer-Umkehr).
Aisha erzählt in Folge 4, welches Awareness-Konzept es bei „Paradise Garage“ gibt. Sie erklärt, welche Regeln dafür aufgestellt werden, wie das beim Einlass gehandhabt wird und welche Rolle Consent auf einer sexpositiven Party spielt.
Sicherheit – Die Rolle der SafeR Spaces:
Übergriffe oder Gewalt können nie ausgeschlossen oder zu 100 Prozent verhindert werden. Selbst mit einem vollumfänglichen Awareness-Konzept und mit sehr gut ausgebildeten Menschen. Viele sagen daher: „Safe Spaces“ gibt es nicht. Ob es überhaupt Safe Spaces irgendwo gibt, wird auch oft diskutiert (vgl. z.B. Häusliche Gewalt, Femizide, strukturelle Diskriminierungen). Deswegen achten viele mittlerweile darauf, bestimmte Orte oder Veranstaltungen als „Safer Spaces“ zu bezeichnen, um deutlich zu machen, dass sie sich dessen bewusst sind, aber eben ihr möglichstes tun. Mit dem zusätzlichen „R“ wollen viele zeigen: Wir haben uns mit dem Thema struktureller Gewalt und Sicherheitsräumen auseinandergesetzt und wollen unser Bestes geben, um diesen Ort hier MÖGLICHST sicher zu gestalten.
Organisation ist alles – Wissen vorher abfragen
Auch in der 1. Folge von „Sex in Berlin“ geht es um Awareness und Sicherheit. Danielle Barnett von den „Naked Tea Partys“ hat sich eine Methode überlegt, mit der sie im Vorhinein bereits prüfen kann, ob sich Menschen mit Awareness, Consent und sexpositiven Räumen auseinandergesetzt haben. Hör doch mal rein und vielleicht ist dieses Konzept ja auch etwas für dein nächstest sexpositives Event.
Safer Use & Safer Sex – akzeptierende Drogeninfoarbeit und psychische Erstehilfe
In Folge 5 spricht Nike unter anderem mit Martin*a von Sidekicks Berlin. Das Projekt der Schwulenberatung Berlin ist überall dort, wo sich die queere Community trifft: Partys, Clubs, Bars, Großevents, Straßenfeste, Festivals, Cruising Areas, Kongresse, Worskhops und mehr. Sie informieren über Safer Sex und Safer Use von Substanzen. Mit Gesprächen und Info-Flyern möchten sie darüber aufklären, wie man Sex und Substanzgebrauch sicherer machen kann. Außerdem verteilen sie kostenlose Materialen für Safer Use und Safer Sex. Es gibt in Berlin auch noch andere Vereine, die auf sexpositiven Partys einen Infostand machen oder sogar psychische Erstehilfe im Kontext von Substanzgebrauch machen (eclipse e.V., sonar e.V.). Wenn du auf eine sexpositive Party gehen möchtest, ist es auf jeden Fall ein großer Pluspunkt, wenn ein Infostand für Safer Sex und Safer Use vorhanden ist. Oder du informierst dich vorab auf den Seiten von sidekicks oder anderen Vereinen über die für dich relevanten Themen.
Und dann: viel Spaß beim Feiern!
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